Karten mischen lernt der Großteil von uns schon in jungem Alter. Meist klappt das aber nicht gleich auf das erste Mal. Traditioneller Weiße lernt man hierzulande den Overhand Shuffle (Überhand mischen auf Deutsch). Es gibt allerdings einige Techniken, die nicht nur deutlich cooler aussehen, sondern auch noch deutlich bessere Mischergebnisse erzielen. Ein paar Beispiele dafür findet ihr hier. Die Techniken sind sortiert nach zunehmender Sicherheit/besser durchmischten Karten nach einem Durchgang.
Falls du noch ein frisches Deck Karten brauchst empfehle ich die Bicycle Rider Backs, ansonsten heißt es: An die Karten, Fertig, Los!
Überhand mischen (Overhand shuffle) — die bekannteste Mischtechnik
Diese Technik ist mit Sicherheit, die am weitesten verbreitet Technik. Einfach in der Durchführung und für die meisten Zwecke völlig ausreichen. Besonders sicher und für ein gutes Durchmischen der Karten sorgt sie allerdings nicht. Es ist einfach, das Deck bei dieser Mischweiße zu manipulieren (mehr dazu weiter unten) und die Kartenfolgen bleiben bis auf ein paar Unterschiede dieselben.
Wie werden die Karten gemischt?
Traditionell werden die Karten bei dieser Methode in der linken Hand (als Rechtshänder) in einem Winkel von ca. 45 Grad zum Tisch gehalten. Die Karten liegen dabei entspannt auf der Handinnenfläche und werden zwischen dem Daumen und den anderen vier Fingern locker eingeklemmt.
Als Nächstes kommt die rechte Hand zum Einsatz, welche mit Daumen und Mittelfinger an den beiden kurzen Seiten das Deck greift.
Das Deck wird jetzt von der rechten Hand angehoben. Übe mit dem linken Daumen leicht Druck auf das Deck aus, so bleiben einige Karten in der linken Hand. Bringe das Kartendeck danach wieder an seine ursprüngliche Position und wiederhole den Schritt, bis sich in der rechten Hand keine Karten mehr befinden.
Um ein möglichst gutes Durchmischen zu erreichen, den gesamten Vorgang am besten mindestens zehn mal wiederholen, oder auf eine andere Technik zurückgreifen. Für ein professionelles Pokerspiel ist diese Technik beispielsweise ungeeignet.
Karten mischen mit der Hindu-Mischtechnik
Die Hindu Mischtechnik verwendet im Prinzip dieselbe Technik wie der Overhand shuffle, sieht aber etwas spektakulärer aus. Es werden mehrere kleine Kartenpakete „abgehoben“ und in einer anderen Reihenfolge wieder aufgestapelt. Die größten Unterschiede bestehen darin, wie das ganze geschieht und wie die Karten gehalten werden.
Greife hierfür das Kartendeck von oben mit deiner rechten Hand, mit Daumen und Mittel- & Zeigefinger an den zwei längeren Kanten.
Diese Hand bleibt während des gesamten Mischvorgangs unverändert. Fahre dann mit der linken Hand unter das Deck und hebe mit Mittelfinger und Daumen ein kleines Paket vom Stapel ab. Das kannst du danach in die linke Hand fallen lassen und den Schritt wiederholen, bis sich nur noch ein paar Karten in der rechten Hand befinden.
Wenn nur noch ein paar Karten übrig sind, kannst du sie ganz einfach auf den Stapel in der linken Hand legen.
Swing Cut
Der Swing Cut liegt ebenfalls derselben Mischtechnik zugrunde wie zwei vorherigen Techniken. Mir persönlich gefällt diese Variante rein optisch am besten, da sie sehr flüssig und mühelos aussieht.
Um die Technik anzuwenden, nehmen wir die Karten im Biddle Grip. Halte die Karten dafür, wie auf dem Bild gezeigt, von oben mit deinem Daumen an der unteren, kurzen Seite und deinem Zeige- und Mittelfinger an der oberen Kante des Kartendecks.
Hebe mit deinem Zeigefinger einen kleinen Kartenstapel ab und werfe ihn mit einer zusätzlichen, kleinen Bewegung aus dem Handgelenk, in deine linke Hand.
Wiederhole diesen Schritt, bis in der rechten Hand keine Karten mehr sind.
Insgesamt empfehle ich, diese Mischtechnik ebenfalls mindestens 4—5 Mal zu wiederholen, um das Deck wenigstens einigermaßen gut zu mischen.
Riffle Shuffle (sicher)
Während der Overhand Shuffle und seine Variationen relativ einfach und schnell zu lernen sind, ist der Riffle Shuffle schon anspruchsvoller und braucht etwas Zeit, bis er wirklich funktioniert. Die Technik zu lernen, lohnt sich allerdings. Es macht Karten mischen nicht nur zu einem echten Hingucker, sondern mischt das Deck auch um ein Vielfaches besser durch. Drei bis viermal zu mischen, empfehle ich aber auch hier. Den Riffle Shuffle zu lernen ist es definitiv wert und einmal gelernt, vergisst man die Technik auch nicht mehr.
Dealer / Tisch Riffle Mischtechnik
Der Dealer oder auch einfach Tisch Riffle Shuffle wird entsprechend seinem Namen meist vom Kartendealer bei Pokerspielen und grundsätzlich auf einem Tisch ausgeführt. Teiles das Deck dafür in zwei gleich große Hälften und halte jeweils eine Hälfte pro Hand.
Halte die beiden Deckhälften von oben mit dem Daumen an einer der längeren Kanten und Mittel-, Ring- und kleinem Finger auf der gegenüberliegenden, langen Seite. Mit dem angewinkelten Zeigefinger leicht auf die Deckrückseite (oben) drücken.
Jetzt bleibt nur noch übrig, die Karten ineinander zu verschachteln. Bringe die beiden Kartenstapel dafür in eine in deine Richtung geöffnete V-Position zueinander.
Erhöhe den Druck mit dem Zeigefinger so, dass sich die Karten leicht nach oben biegen.
Mit dem Daumen lässt du dann nacheinander eine Karte los, indem du deinen Daumen an der Kante nach oben fährst. Das Ganze am besten möglichst mit den beiden Stapeln abwechseln, sodass sich der neu gebildete Kartenstapel gut verzahnt. Das wird am Anfang noch nicht so gut klappen, aber nach ein paar Versuchen wirst du langsam ein Gefühl für die Bewegung bekommen und auch die Geschwindigkeit, mit der die Karten auf den Tisch prasseln kontrollieren können.
Dein Kartendeck sollte jetzt in etwa so aussehen.
Das Deck sollte allerdings etwas ordentlicher aussehen, auch um vielleicht den gesamten Mischvorgang gleich noch einmal zu wiederholen.
Du kannst die Karten ganz einfach auf einen schlichten, ordentlichen Stapel bringen und das ganze sieht sogar noch sehr elegant aus. Nimm dafür einfach deine Daumen und Zeigefinger und greife an zwei gegenüberliegende Ecken des Kartendecks — die Zeigefinger legst du jeweils an die längere Kante, die Daumen an die kürzere. Nun übst du etwas Druck auf das Kartendeck aus und bringst Daumen und Zeigefinger zusammen, sodass sie sich an den Ecken treffen.
Das Kartendeck ist jetzt fertig gemischt. Du kannst sie jetzt entweder erneut mischen oder mit dem Austeilen beginnen.
Riffle mischen mit Brücke/Bridge
Der Riffle Shuffle mit Brücke/Bridge ist im Endeffekt dieselbe Mischtechnik wie der Dealer / Tisch Riffle Shuffle. Im Gegensatz dazu wird sie aber nicht zwangsläufig auf einem Tisch ausgeführt, sondern man kann auch einfach ohne Unterlage die Karten mischen.
Als Erstes müssen wir, wie auch zuvor, das Kartendeck in zwei möglichst gleich große Hälften teilen. Die beiden Kartenstapel werden bei dieser Methode allerdings ein bisschen anders gehalten. Ring- und Mittelfinger werden an einer der kürzeren Kanten angelegt, der Daumen an der gegenüberliegenden Kante. Du solltest die Kartenstapel jetzt schon in der Luft halten können.
Mit dem abgeknickten Zeigefinger, den wir auf das Kartendeck legen, übst du auch hier wieder Druck aus, sodass sich das Kartendeck leicht biegt.
Dann auch hier wieder mit dem Daumen nacheinander eine Karte loslassen, indem du ihn an der Kante nach oben fährst. Das Ganze auch hier möglichst abwechselnd, sodass sich der neue Kartenstapel gut verzahnt.
Ein Tisch als Unterlage kann vor allem an Anfang noch hilfreich sein, es schaut vielleicht sogar besser aus. Mit etwas Übung solltest du den Riffle Shuffle aber auch ohne Unterlage ohne Probleme durchführen können.
Die Brücke/Bridge
Nun zum zweiten Teil der Mischtechnik, der Bridge.
Du könntest die Karten wie beim Dealer Riffle Shuffle ordnen, da die Karten hier allerdings nicht in einer V-Position verzahnt sind, bietet sich die Bridge an. Eine sehr eindrucksvolle, dennoch einfach Technik, die auch nach Jahren und hunderten Wiederholungen jedes Mal so viel Spaß macht wie beim ersten Mal.
Nimm den Kartenstapel dafür mit beiden Händen. Bis auf die Daumen halten alle anderen Finger die Karten von unten. Mit den Daumen drückst du auf die Karten, sodass du sie fest in den Händen hältst. Dann biegst du die Karten nach oben, indem du deine Handgelenke nach außen drehst und die unteren Finger weiter nach oben bringst. Deine Handgelenke kannst du dabei auch ruhig noch etwas näher zusammenbringen. Das Konstrukt sollte dann ähnlich aussehen wie eine Brücke.
Alles, was jetzt übrig bleibt, ist den Daumen vom Deck zu nehmen und die Karten nach unten fallen zu lassen. Dass du alles richtig gemacht hast, erkennst du daran, dass die Karten beim Zusammenfallen einen rauschenden Ton abgeben und die Karten anschließend geordnet in deinen Händen liegen.
Durchwühlen (sehr sicher)
Wir haben jetzt mehrere Techniken behandelt, die zum größten Teil ziemlich aufregend aussehen. Die sicherste Methode hingegen sieht alles andere als spektakulär aus und muss auch nicht gelernt werden.
Beim „Durchwühlen“ werden die Karten einfach auf dem Tisch ausgebreitet, zufällig vermischt und dann wieder auf einen Stapel gebracht.
Das ist alles. Ein Durchgang beim Durchwühlen dauert etwas länger als ein Durchgang bei den anderen Methoden, die Karten zu mischen. Im Vergleich dazu, wie oft man die anderen Techniken aber wiederholen muss, um auf ähnliches Mischergebnis zu kommen, ist das Durchwühlen wahrscheinlich sogar am effizientesten.
Wenn ihr also bei eurem Pokerabend absolut sichergehen wollt, dass die Karten bestens gemischt sind, solltet ihr die Karten so mischen.
Falsch mischen
Es gibt auch Möglichkeiten, die Karten falsch zu mischen. Das heißt, es sieht so aus, als würden die Karten gemischt werden, tatsächlich werden sie das aber gar nicht, oder nur teilweise.
Beim Überhand Shuffle zum Beispiel ist es möglich, die oberste oder unterste Karte an der gleichen Position zu behalten — ebenso beim Riffle Shuffle. Auch beim Durchwühlen ist es theoretisch möglich, sich die Position einer Karte zu merken und sie anschließen wieder an oberste/unterste Stelle zu bringen.
Lässt euch der Kartengeber/Zauberer allerdings nach dem Karten mischen abheben, ist ein Betrug im Regelfall auszuschließen.
Wie genau ein False Shuffle funktioniert, werde ich an dieser Stelle nicht erklären. Der Artikel dient dazu, wie Karten anständig gemischt werden können und nicht wie man ein Kartendeck manipuliert. Es soll durch diesen Beitrag auch nicht zufällig ein Kartentrick erklärt werden. Als Pokerspieler oder allgemein beim Kartenspiel schadet es allerdings nicht, zu wissen, dass dies tatsächlich funktioniert, um nicht betrogen zu werden. Für Zauberer (und ausschließlich Zauberer!!) kann es allerdings ganz hilfreich sein, sich darüber zu informieren, die Techniken zu erlernen und in einen Kartentrick einzubauen.
Wenn du jetzt ein paar Kartentricks lernen möchtest, kommst du hier zu den Erklärungen für Kartentricks.
Ansonsten viel Spaß beim Karten mischen!